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Jan

Cybermobbing im Internet – die vireale Gefahr

Written by Bernd Fuhlert. Posted in Datenschutz, Internet, Privatsphäre

Internet – das zweite Zuhause für Minderjährige

Laut aktuellsten Studien verbringen Kinder oft mehr Zeit im Internet, als mit ihren realen Freunden und Freundinnen. Dies ist aber nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass heute fast jede Familie diverse Endgeräte wie PC, Tablet oder Smartphones mit Internetzugang hat. Mit immer einfacheren Bedieneroberflächen und schnellerem Zugang, sorgen die Anbieter dafür, dass die Nutzung stetig zunimmt. Gerade für Kinder und Jugendliche gibt es im Internet jede Menge Unterhaltung: Spiele, News der Stars, Kinofilme (legal oder illegal), Youtube und viele andere soziale Netzwerke. Letztere sind natürlich populär, weil Minderjährige und Jugendliche dort mehr Gleichgesinnte als in der Schule finden können. Über die Messenger Dienste wie z. B. What´s App oder KiK können Kinder und Jugendlichen einfach und viel lockerer, als in der realen Welt ,kommunizieren . Ob es stimmt, dass hier sog. Digital Natives heran wachsen oder eher Content Junkies, wird sich jedoch noch zeigen müssen.

Internet-Gefahren

Leider können sich die Wolken am Social Media Himmel aber auch sehr schnell verdunkeln. Denn dieselbe lockere Atmosphäre, die das Kommunizieren so erleichtert, vereinfacht auch das, was als Cybermobbing bezeichnet wird. Darunter versteht man im Allgemeinen Belästigung, Bedrängung und Diffamierung, anderer Menschen oder Organisationen mithilfe elektronischer Kommunikationsmittel.

Die meisten Experten sehen u. a. folgende Ursachen als wichtigste für das Cybermobbing an:

1) Leichtsinnigen Umgang mit eigenen Personendaten

2) Protzerei mit Wertgegenständen in sozialen Netzwerken

3) Die Möglichkeit für Täter, anonym zu bleiben

4) Rachegelüste von Cybermobbing-Opfern selbst

Ursachen für Internet-Gefahren

Wie hängen diese Ursachen zusammen? Möglich ist folgendes Szenario: Das potenzielle Cybermobbing-Opfer X benutzt kein Pseudonym, wenn es in sozialen Netzen verkehrt. Mehr noch: Es lädt noch seine persönlichen Daten wie Adresse, Telefonnummer und Bilder aus seinem Leben hoch. Dadurch bekommen z. B Neider oder falsche Freunde aus dem realen Leben Informationen und Ansatzpunkte. Das gilt auch für solche Personen, denen einfach das Profil vom potenziellen Cybermobbing-Opfer missfällt, die Möglichkeit, das Opfer im Internet anonym „fertigzumachen“. Das Ergebnis: Zwischen 25 und 33% aller Jugendlichen werden regelmäßig gemobbt.

Die meisten von Ihnen werden später selbst zu Cybermobbern. Das liegt meistens daran, dass die Cybermobbing-Opfer die Identität der Angreifer nicht ermitteln können. Um dennoch Rache nehmen zu können, bedienen sie sich der Taktik ihrer Angreifer, anonymisieren sich und mobben dann Ersatz-Rache-Objekte. Cybermobbing kann also jeden und überall treffen und ist kein Kavaliersdelikt

Was kann man sich gegen Cybermobbing schützen?

Wie bereits erwähnt wird das Mobben im Internet in erster Linie dadurch ermöglicht, dass Minderjährige und Jugendliche ihre persönlichen Daten preisgeben, ohne die Risiken zu bedenken. Deswegen ist es sehr wichtig, Kindern und Jugendlichen zu erklären, dass sie ihre privaten Daten nicht jedem öffentlich zugänglich machen dürfen. Doch von Vorhaltungen und Befehlen halten Minderjährige nicht viel. Genauso wenig helfen Erwachsenenausführungen von Internetgefahren. Denn die Gefahr muss für Jugendliche konkretisiert und personalisiert werden, damit sie sie ernst nehmen.

Dazu eignet sich zum Beispiel ein Comic vom Internet-ABC e.V. . Im Comic wird Flizy, einer Internet-Figur, ein Fahrrad gestohlen. Die Polizei kann die Täter nicht ermitteln. Deswegen begeben sich Eddie, Percy, Jumpie, alles Freunde von Flizy, zusammen mit Flizy auf die Suche nach dem Fahrrad. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass Flizy nur deswegen ausspioniert und bestohlen wurde, weil sie sich in sozialen Netzwerken nicht ausloggte und ihre privaten Daten nicht geschützt hat.

So wird die Gefahr, die vom Internet ausgeht, anhand von für Minderjährige verständlichen Beispielen deutlich gemacht. Doch der Comic ist nur ein Baustein des Internet-ABC e.V. auf dem Gebiet der Cybersicherheit. Es werden verständliche Erklärungen, interessante Rätsel und bewegende Foren rund um das Thema „Internetsicherheit“ angeboten.

Was tun, wenn Ihr Kind bereits gemobbt wird?

Wenn Ihr Kind im Internet schikaniert wird, dann gilt es vor allem schnell zu handeln aber nicht in Panik zu geraten. Der erste Schritt wäre zum Beispiel, sein Profil zu entfernen und den Account beim Plattformbetreiber zu löschen. In besonders harten Fällen sollte auch Anzeige erstattet. Werden. Die Polizei kann die Identität der Täter über deren IP-Adresse ermitteln somit bleiben Täter nicht länger anonym. Vireale Sicherheit ist gefragt.

Vireale Sicherheit ist ein Sammelbegriff, der alle Gefahren des realen und virtualen Lebens, die infolge der Internet-Nutzung entstehen, einschließt. Aus der Definition geht klar hervor, dass die Nutzung von Internet Gefahren auch im realen Leben heraufbeschwört.

Für viele Teenager ist es peinlich, ihren Eltern zu berichten, dass Sie Opfer von Cybermobbing geworden sind. Deswegen wenden sie sich meistens an ihre Freunde oder behalten das Problem für sich. Doch Freunde sind selten Experten für sachgemäßen Umgang mit Cyberattacken. Und dieses Problem für sich zu behalten, ist keine Lösung, denn es kann zu schweren Depressionen, Angstzuständen und Leistungsabfall führen

Auf der Homepage des Internet ABC können Jugendliche Fragen zu Cyberangriffen und ihren damit zusammenhängenden Problemen direkt anonym an einen Experten stellen. Teenager sollten von diesem kostenlosen Angebot Gerbrauch machen.

Zusammenfassung

Das Internet ist zu einem unentbehrlichen Teil des Lebens von Jugendlichen geworden. Es bringt sowohl neue Unterhaltungs- und Lernmöglichkeiten als auch viele vireale Gefahren mit sich. Eine davon ist das Cybermobbing. Davon ist leider mindestens ein Viertel aller Minderjährigen betroffen.

Für Teenager bietet die Homepage der Internet-ABC e.V. Chatrooms und Foren zum selben Thema an. Dadurch bekommen die Heranwachsenden die Möglichkeit, ihre internetbedingten Probleme zu lösen, ohne dass die anderen ihre Identität ermitteln können. Auch Erwachsene können mithilfe dieser Homepage ihre Kinder aufklären.

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Bernd Fuhlert

Bernd Fuhlert betreibt den Verbraucherschutz Blog, um Verbrauchern im alltäglichen Umgang mit dem Internet in Fragen rund um Social Media, Datenschutz und Privatsphäre zur Seite zu stehen. Durch seine langjährige Erfahrung und seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Revolvermänner GmbH ist er seit Jahren in den Bereichen Social Media, Datenschutz und Haftungsmanagement für seine Kunden tätig. Bernd Fuhlert freut sich über eine rege Diskussion in den Kommentaren seiner Blogartikel und nimmt auch gern Themenvorschläge entgegen.

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