Die Mischung macht’s: Die Müsli-Kreation – übers Internet kombiniert und bestellt – wird automatisch abgefüllt, verpackt und versandt. Ein Scancode auf der Packung zeigt der Maschine, woran sie arbeitet. Mit diesem Beispiel lässt sich an der vierten industriellen Revolution Geschmack gewinnen. Mit automatisierter Warenwirtschaft, leistungsfähigen Rechner, Cloud-Services und dem Internet der Dinge, lassen sich identifizierbare Produkte individuell fertigen, angefangen beim geschmackvollen Müsli oder eigenwilligem Parfümduft bis hin zu Großserienproduktion von Spritzgusselementen, bei denen Materialwahl und Gestaltung während der Herstellung vom Produkt selbsttätig modifiziert wird. Mittels Scancode, RFID oder anderer Identifikationen, erkennt die Maschine, mit welchem Produktionsstück sie es zu tun hat, konfiguriert sich entsprechend und fertigt das Teil. Hierbei steht sie über Netzwerke mit anderen Teilnehmern des Produktionsprozesses in Verbindung, tauscht sich aus, plant, vermeidet Engpässe und vor allem Stillstand oder Fehlproduktionen. Und wenn Probleme auftauchen, die sich im Dialog der Maschinen nicht klären lassen, beziehen sie den Menschen ein, ganz von selbst und genau denjenigen, der die Lösung bringt.
Die Zukunft von Industrie 4.0 hat bereits begonnen. Und hierbei ist es gleichgültig, wo man zeitlich die Geburtsstunde der vierten industriellen Revolution sieht, die auf die drei industriellen Revolutionen von Mechanisierung, Massenfertigung und Digitalisierung folgt. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass keine industrielle Revolution bislang so fundamental auf den Faktor Kommunikation setzte. Das vielbeschworene „Internet der Dinge“ verbindet nicht nur die Dinge untereinander, sondern bezieht den Menschen maßgeblich in den Austausch ein. Dies ist für die Wirtschaft gleichzeitig Herausforderung und Chance.
Im Smartphone werden heute die verschiedensten Kommunikationsformen und Informationswege kombiniert. Dies ist die Basis für eine neue Ära der Zusammenarbeit. Im Endeffekt geht es darum, die relevanten Parameter von Produktion und Vertrieb nicht nur in Echtzeit verfügbar zu machen, sondern die Informationen auch ohne Zeitverlust an die entscheidenden Mitarbeiter und Führungskräfte zu posten. So lassen sich Fehler vermeiden, Kosten senken und die Qualität steigern.
Komplexität der Vernetzung
Die Komplexität der Vernetzung zwischen Produkten und Produktion, Herstellern und Kunden lässt sich nicht einfach mit Standardlösungen abbilden und optimieren. Zu anspruchsvoll sind die Abläufe, zu weitreichend ihre Auswirkungen. Während vor der vierten industriellen Revolution die Automatisierung von Prozessen auf die Produktion beschränkt war, findet mit ihr der Übergang in ein neues Verhältnis statt. Nun reichen kommunikative Maschinen in alle Arbeitssituationen wie Besprechungen, Geschäftsreisen, Tätigkeiten im Home-Office, aber auch in die Freizeit der Menschen hinein. So können Produktionsprozesse gezielt externe Hilfe anfordern, sobald Fertigungsvorgänge ins Stocken geraten, ja in Zukunft auch, wenn eine Prognose Eingriffe vorab empfehlenswert macht.
Andererseits aber bietet Industrie 4.0 auch dem Kunden die Möglichkeit, mit der Maschine zu kommunizieren, beispielsweise im oben genannten Beispiel durch einen selbstgewählten Müsli-Mix, der automatisch ausgeführt und versandt wird. So wäre denn auch denkbar, dass sich Werkstücke vom externen Auftraggeber noch während der laufenden Produktion ändern lassen. Dass hierfür der Ablauf nicht außer Kontrolle gerät, dafür sorgt das Netzwerk der Apparate selbsttätig und kann auch hier wieder gezielt Techniker hinzuziehen, wenn dies nötig erscheint.
Und mehr als das: Industrie 4.0 hat ein hohes kreatives Potential, das sich noch entwickeln muss. Denkbar ist, dass Kunden über kontrollierte Kanäle Verbesserungsvorschläge und Anforderungen, die sich aus dem praktischen Einsatz ergeben, ohne große Umwege und Zeitverluste in die Entwicklung und Produktion einbringen können. Die Basis solch eines kommunikativen Austauschs zwischen Mensch und Maschine ist bereits geschaffen und bedient sich der Erfahrungen, die in sozialen Netzen gemacht wurden. Die Zusammenarbeit bietet hierbei eine neue Dimension des Dialogs durch den Einsatz bewährter Online-Kommunikationsmittel und Schnittstellen, über die sich Produktion, Vertrieb und Kundendienst in den persönlichen Informationshaushalt des Mitarbeiters integrieren lassen.
Nicht die Bandbreite der Information ist entscheidend
Beinahe selbstverständlich, dass in dieser Form des Meldungs- und Erfahrungsaustauschs die Zusammenarbeit auch Projekte und Kollegen bis hin zu Kunden einbezieht. Die Möglichkeiten und Integrationstiefe der verschiedenen Kommunikationsszenarien hängt hierbei stark von der Software ab, die bei der Realisierung des Social Business Networks zum Einsatz kommt. Die Bandbreite der Social-Enterprise-Lösungen bietet Lösungen, die Kundenbetreuung und Ressourcen Management, Mitarbeiterführung und Dokumentverwaltung, Projektplanung und Buchhaltung, um nur einige Aspekte zu nennen, fließend verbinden. Das ist wichtig, denn die vorhandenen Systeme, die sich bewährt haben, sollen oft nahtlos in die Kommunikation aufgenommen werden. Je weniger Schwellen es in der Anbindung und im Erscheinungsbild im sozialen Netz gibt und je einfacher und direkter der Zugriff auf die Ressourcen ist, desto fließender und effektiver lässt sich der Übergang gestalten.
Hierbei ist allerdings nicht nur die Bandbreite der Informationen entscheidend, sondern auch wie sich mit den neuen Werkzeugen die bestehenden Kommunikationsregeln und -abläufe abbilden lassen. An erster Stelle aber steht die Akzeptanz, die das firmeninterne soziale Netz beim Gebrauch durch die Mitarbeiter erfährt. Denn letztlich leben alle kommunikativen Werkzeuge von der Frequenz und Relevanz der Nachrichten, die über sie vermittelt werden, kurz von ihrem effektiven Einsatz.
Dass Social Media für Unternehmen, die bei Zusammenarbeit 2.0 zum Einsatz kommen, äußerlich auf bewährte und bekannte Formen wie Facebook oder Twitter aufsetzen, macht den Zugriff leichter und reduziert die Einarbeitung. Dennoch ist die Auswahl der verbundenen Informationsquellen und der Aufbau des Netzes die entscheidende Größe, und umfasst somit wie eine Klammer die Unternehmensführung über Prozesse und Produktion bis zu Human Resources und Logistik. Im Endeffekt gilt es mit Industrie 4.0 Datenverarbeitung und Fertigung zusammenzuführen, Abläufe durch Digitalisierung kontrollierbar flexibel zu gestalten und geschäftlichen Firmenalltag die Zusammenarbeit in Geschäftsprozessen wirksam und gewinnbringend, vor allem aber sicher zu realisieren.